Nummer – Zeitschrift für Kultur in Würzburg und Oberwaldbehrungen
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Mousse und Dessous

von Wolf-Dietrich Weissbach (Text & Bild)

Am 23. März ist es wieder soweit: Über Würzburg bricht die Nacht der Mode, ach was: Nacht, es sind Nächte, ein quälend langes Wochenende, was wollte ich sagen: bricht über uns herein. Mittelständisch preisen sämtliche Gewerbetreibende in Sachen Outfit Klamotten und schmückendes Beiwerk an, was ohnehin nur Spezialisten wie Elmar Buckel und Herbert Kriener zu schätzen wissen, während die Lichtgestalten des öffentlichen Lebens in der Stadt wie Bürgermeister Adolf Bauer, Bischof Hofmann, selbst der Autor dieser Zeilen und viele andere sich stillschweigend auf eine vornehme Moderesistenz verständigt haben. Was übrigens keineswegs bedeutet, daß dieser Personenkreis nicht zuweilen – man denke an den Bischof oder Persönlichkeiten aus der Kulturszene, deren Kopf von grellbunten Schals auf dezentem Tweed gehalten wird – Mut zur Farbe beweist.

Dennoch: Kaum ein Würzburger läßt sich diesen Jahrmarkt der Eitelkeiten entgehen, und sei es, weil es irgendwo Proben eines Parfüms, Knabbereien oder gar ein Schlückchen Wein gratis geben könnte. Und man weiß nie: Es könnten doch richtungsweisende Veranstaltungen stattfinden, wie dermaleinst im Ratskeller (Bild), wo Leibchen zum Menü, ja … vorgetragen wurden.

Okay, so oder so: Es ging um Fleisch – ob auf dem Teller oder im verschärften Etuikleidchen. ¶