eigentlich müßte man das Editorial der letzten nummer in nicht geringen Teilen als Erratum abhandeln, war daselbst ja von Sommer, Hitze und anderen Dingen die Rede, die im vergangenen Monat hier eher nebensächlich waren. Schwamm drüber …
Wer blickt schon zurück, und dazu noch im Zorn, wenn so ein heißer September bevorsteht: Jetzt muß doch tatsächlich, nach gerade mal drei Jahren, schon wieder ein Bundestag gewählt werden! Wahlkämpfer aller Couleur blockieren die öffentlichen Plätze, die Plakate verunzieren mit ihren simplen, populistischen Phrasen (die man augenscheinlich nicht nur einzelnen Personen unterschieben kann) die Wegesränder, und die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner bringt die glückseligmachende Formel mit gerade mal drei Ingredienzen zutage:
»1. Arbeit; 2. Arbeit; 3. Arbeit«
(also: 1. am besten rund um die Uhr; 2. natürlich für 1 € Stundenlohn; 3. zuallererst für einheimische Männer, danach deren Frauen – sofern sie mit Haushalt und Kindern nicht ausgelastet sind –, und dann, wenn wirklich noch Bedarf besteht, auch für die sog. »Fremdarbeiter«).
Hmm, in manchen dieser Aspekte erweist sich die nummer mal wieder als echte Avantgarde, denn wir arbeiten 1. rund um die Uhr, bekommen dafür 2. deutlich weniger als 1 € Stundenlohn und sind – leider – 3. zuviele Männer. Nach heutigen Maßstäben also ein echtes Erfolgsmodell.
Genug geschwätzt: Auch wir heizen den heißen Wahl-September noch etwas an mit unseren ungefragten Vorschlägen für eine mögliche Kunstkommission, die … na, lesen Sie selbst auf den Seiten 16–19, worum es geht. Und machen Sie mit, denn wir verlosen unter allen Einsendern drei Jahresabonnements. Ein kleiner Trost für die, die nicht gewinnen werden: Sie können sich, gegen ein geringes Schmiergeld (siehe links), ein Jahresabo erschwindeln und so tun, als hätten Sie es gewonnen. Wir verraten jedenfalls nichts.
Na, wie wär’s?
die Redaktion