Nummer – Zeitschrift für Kultur in Würzburg und Gambach
< zur nummer 6

Gertrude von Schwarzenfeld, 1937
Foto: unbekannt

Gertrude von Schwarzenfeld

Der vorstehende Text über Hans Reichel wurde dem Buch »Das neue Paris – Es begann mit Dada«, erschienen im Jahr 1958 im Marion von Schröder Verlag, entnommen.
1957, ein Jahr vor Hans Reichels Tod, hatte Gertrude von Schwarzenfeld den Künstler während einer Vernissage in der Galerie Jeanne Bucher kennengelernt. Dieses Erlebnis sowie andere Begegnungen mit Künstlern wurden in dem oben erwähnten Buch zusammengefaßt und zeigen ein lebendiges Bild der damaligen Pariser Szene.
Aber auch die Autorin war wohl eine ungewöhnliche Persönlichkeit. Sie führte ein Doppelleben: Neben ihrer Tätigkeit als Journalistin und Buchautorin wurde sie unter dem Namen Gertrude de Alencar als Malerin bekannt. Nach einem Studium der Philosophie und Germanistik entdeckte Gertrude von Schwarzenfeld ihre Neigung zur Kunst und studierte in Wien und Prag Malerei. Sie arbeitete dann als Bühnenbildnerin am Neuen Deutschen Theater in Prag.
Nach ihrer Vermählung mit einem brasilianischen Diplomaten ging sie 1933 nach Kolumbien. Später führte sie ihr Weg an der Seite ihres Gatten nach Wien und London. Von 1941–46 lebte sie in Portugal. Ihre Reisen und Auslandsaufenthalte wurden zu Themen ihrer Bücher. Mehrfach hatte die Autorin bereits Paris besucht, bevor sie dort von 1955–58 als Korrespondentin der »Zeit« arbeitete. Von 1959 an lebte sie in Dieburg.
Gertrude von Schwarzenfeld/de Alencar, geboren am 21. Juni 1906 in Prag, starb im Alter von 95 Jahren.
Die abgebildete, mit einer privaten Widmung versehene Portraitfotografie stammt vermutlich aus ihrer Zeit in London (1937 – Fotograf unbekannt).
Das Buch über ihre Künstlerbegegnungen in Paris ist vergriffen, aber mit etwas Glück noch im Antiquariat zu finden – ebenso wie die Taschenbuchausgabe der gleichen Textsammlung, erschienen 1962 unter dem Titel »Ich wohne in der Rue Madame« im Paul List Verlag (aus dem der Text entnommen wurde; dem freundlich genehmigten Nachdruck gingen Anfragen beim Paul List Verlag und einer Verwandten der Autorin voraus).

Achim Schollenberger