Nummer – Zeitschrift für Kultur in Würzburg und der Halbwelt
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Short Cuts & Kulturnotizen

Unlängst – Gerade soeben – Demnächst! Was nicht dem Vergessen anheim fallen sollte – eine ganz subjektive Auswahl der Redaktion, nicht minder subjektiv kommentiert.


6. März, 17 Uhr – Sankt Paul, Heidingsfeld
Passionsmusik einmal anders präsentierten Chor und Kurrende St. Paul in ihrem alljährlichen, vorösterlichen Kirchenkonzert. Vieldeutig und vielfältig gestalteten Chorleiter Peter Otto und sein engagiertes Team das Programm aus Musik (Matthäus-Passion von Heinrich Schütz), informativer Deutung des Rembrandt-Gemäldes »Paulus im Gefängnis« und der expressiven Lyrik des Dichters Manfred Hausmann. Der selten gewagte Versuch, über verschiedene künstlerische Ausdrucksformen einen ganzheitlichen Zugriff auf die Themen Leid und Erlösung zu finden, fand an diesem Spätnachmittag im sonnendurchfluteten Kirchenschiff eine gelungene Premiere.

Sankt Paul


20. März, 20.15 Uhr – Bockshorn
Das Kabarett-Ereignis der laufenden Spielzeit im Würzburger Bockshorn war das »Staatstheater«-Programm von Matthias Deutschmann. Seine Kunst des Andeutens, des Weglassens, des Spielens mit Assoziationen und bewußten Leerstellen hat er weiter perfektioniert. Und die Jagd nach griffigen Pointen im Minutentakt war seine Sache ohnehin noch nie. Eher die eines durchaus zwiespältigen Grüblers über deutsche Befindlichkeiten in Vergangenheit und Gegenwart – und ganz jenseits des gewohnten Politiker-Bashing.
Aber keine Angst, auch wenn er keine politischen Wahrheiten verkündet: Dieser Deutschmann des Jahres 2005 ist dennoch der politische Kabarettist geblieben – verpflichtet einem heutzutage altmodisch anmutenden Ethos von radikaler Aufklärung, sich einfachen und vorschnellen Antworten verweigernd und in der Schärfe seiner Analysen unbestechlicher und wahrhaftiger denn je. Und insofern weit mehr auf der Höhe der Zeit als so manche Kritik und so mancher politische Diskurs innerhalb und außerhalb dieser Redaktion.

Bockshorn


26. März, 20.00 Uhr – Theater in der Bibrastraße
Ein Schattendasein in den Spielplänen der subventionierten Hochkultur spielt – nicht nur in Würzburg – die zeitgenössische Kammer-Oper. Um so erfreulicher ist die Initiative des neuen Würzburger Theaterintendanten, diesem Genre mit einem Kompositionsauftrag und der Einrichtung eines Composer in Residence eine verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen. Der Erfolg, den der erste Inhaber dieser Funktion, der Komponist Manfred Trojahn, mit der Uraufführung seiner revidierten Fassung der Kammer-Oper »Limonen aus Sizilien« feierte, zeigt, daß der eingeschlagene Weg richtig ist. Solcher Art von Musik völlig entwöhnt, lauschte das Publikum hochkonzentriert und wie ausgehungert den extrem verknappten Strängen von Libretto und expressiv-dissonanter Komposition, die ihren Anknüpfungspunkt Hans Werner Henze nicht leugnet.
Die Oper erzählt drei italienische Geschichten von Menschen, die in emotional hoch extreme Situationen geraten, für die nur eine extreme musikalische Sprache die angemessene Ausdrucksform ist. In der Inszenierung des Komponisten und einer punktgenauen Interpretation durch Musiker des Philharmonischen Orchesters Würzburg unter der souveränen Leitung von Daniel Klajner geriet der Premierenabend zu einem nachhaltig wirkenden Plädoyer für die lohnenswerte Anstrengung, sich Neuer Musik zu öffnen.

Hochschule für Musik Würzburg


27. März, 11 Uhr – Mainfrankentheater
Seit dem umjubelten Auftritt des Willem Breuker Kollektiv an Ostern 2004 ist die Ostersonntägliche Matinee im Würzburger Theater ein Pflichttermin für alle Freunde anspruchsvoller Jazzmusik. Ein komplettes Programm mit Kompositionen des innovativen amerikanischen Trompeters, Komponisten und Bandleaders Don Ellis (1934-1978) hatte bisher keine europäische Formation im Repertoire. Das hat sich am Ostersonntag 2005 durch das neuformierte Würzburger Jazz Orchestra (WJO), ehemals Bigband der Jazz-Initiative, unter der Leitung von Markus Geiselhart geändert. Trotz nur vier gemeinsamen Probentagen, den überaus komplexen Rhythmen der Komposition, den vielfältigen Harmonieeinflüssen und den immer überraschenden Taktwechseln meisterte die gleichermaßen disziplinierte wie spielfreudige Formation das niveauvolle Programm geradezu relaxed. Den nicht unbedeutendsten Anteil daran hatte der begnadete und zugleich höchst sympathische und selbstbewußt lockere Wiener Trompeter Thomas Gansch als Solist. Er ist der größte Fan und Bewunderer des früh verstorbenen musikalischen Genies Don Ellis und beflügelte mit seiner Leidenschaft, seiner unspektakulären Virtuosität und seiner faszinierenden Bühnenpräsenz nicht nur seine Mitmusiker, sondern ebenso das aufmerksame und sachverständige Publikum. So darf Ostern auch im Jahr 2006 beginnen.

Mainfrankentheater


27. März, 21 Uhr – Club W 71, Weikersheim
Es hat immer mehr als einen Anflug von Peinlichkeit, wenn sich bescheidene Konzert-Besucher in ihren Äußerungen den Lobeshymnen der Creme der professionellen Musik-Kritik nur in den vollsten Tönen anschließen können. Sei’s drum – denn das, was das Karlsruher Kammerflimmer Kollektief um Inspirator Thomas Weber beim Live-Auftritt im sagenumwobenen und weltweit (!) angesehenen Club »zwischen den Sportplätzen« zu Gehör brachte, ist Musik voll trunkener Schönheit mit schwebenden, pulsierenden Klängen, wirklich Filmmusik im wahrsten Sinn des Wortes – für den eigenen Film in jedermanns Kopf. Eine flimmernde Musik, die den Begriff der Kammermusik mit höchster Intensität nahtlos vom frühbürgerlichen 19. ins nachbürgerliche 21.Jahrhundert transformiert, wo es sofort in Postrock-Kategorien gesteckt wird. Dabei ist es viel einfacher: Da sind fünf perfekte Musiker, die ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten nur einem Ziel unterordnen: als musikalisches Kollektiv einen raumfüllenden Sound (-teppich?) zu schaffen, der das Publikum ins Kollektiv einbezieht und jene Atmosphäre in den Club W71 zaubert, die als Manifestation des immer wieder angestrebten Vorscheins einer anderen, einer besseren Welt gelten könnte – zumindest für die zwei Stunden des Konzerts und die anregenden Stunden danach.

Hörtipp: Kammerflimmer Kollektief. »Cicadidae« (2003) und »Absencen« (2005), beide bei Staubgold/Indigo. Nächste Konzertempfehlung im Club W71: Freitag, 8. April – Thalia Zedek and Band & Molasses
Club W71 | Kammerflimmer Kollektief | Thalia Zedek



Noch einen Preis, den Preis für Junge Kultur, wird es in diesem Sommer geben. Unter dem Motto »Nachwuchsförderung einmal anders« lobt der Trägerverein des Umsonst & Draußen-Festivals gemeinsam mit der Distelhäuser Brauerei € 2 500.– an zwei Preisträger aus, von denen einer in der Sparte Musik tätig sein soll, der zweite aus jeder anderen künstlerischen Sparte stammen kann. Markanteste und durchaus begrüßenswerte Bedingung ist ein Höchstalter von 30 Jahren; neben dem Preisgeld winken Auftritts- und Präsentationsmöglichkeiten beim U&D-Festival. Über die Vergabe entscheidet eine Findungskommission, in der auch die Stadt Würzburg vertreten ist. Erstmals soll der Preis im Mai 2005 vergeben werden.


Eine weitere neue kulturelle Initiative für junge Leute startet das Cafe Cairo. Vom 13. bis 16. April findet in einer Kooperation verschiedener Veranstalter auf der Burkarder Bastion in einem eigens aufgebauten klassischen Zirkuszelt das 1. Zeltival statt. Zum Auftakt zeigt die Filminitiative Würzburg am 13. April den Stummfilmklassiker »Nosferatu« mit der Live-Musik von Mad Bob; am 14. April liest der inzwischen zum Kultautor avancierte Wahlberliner Wladimir Kaminer (»Russendisco«, »Schönhauser Allee«) aus seinen Texten, am 15. April steigt das Improtheater-Match der Giganten zwischen den Kaktussen und Ensemblemitgliedern des Mainfrankentheaters, ehe am 16. April mit der CD-Release-Party der Würzburger Band mcf und anschließendem After-Show-Programm die finale Sause eingeläutet wird. Der Vorverkauf läuft bereits im Plattenladen H2O und im Buchladen Neuer Weg.

Cafe Cairo | Zeltival


Vor Anker gegangen für die neue Ausstellungssaison ist Mitte März das Kunstschiff Arte Noah des Würzburger Kunstvereins. Seit zehn Jahren ist der ehemalige Lastkahn bereits eine schwimmende Galerie und als solche aus dem Würzburger Kunstleben nicht mehr wegzudenken. Besonders mit den eigens auf den Schiffsraum konzipierten Ausstellungen aktueller Gegenwartskunst hat sich die Arte Noah auch immer wieder überregional große Aufmerksamkeit gesichert. Eröffnet wurde das Ausstellungsjahr mit einer Werkschau des Schweinfurter Malers und Bildhauers Norbert Kleinlein, in dessen gezeigten Werken der Dialog zwischen Objekt und Malerei sehr ausgeprägt ist. »Seine Farbobjekte zeichnen sich aus durch malerische Gestaltungsmerkmale, seine Malerei schließt die geometrische Strenge des Objektes ein«.

Arte Noah


Der Blick auf einige kommende Wortveranstaltungen macht deutlich: Die Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit findet auch in Würzburg statt – zu nennen sind hier in erster Linie der Vortrag des ehemaligen HR-Kulturedakteurs, Schriftstellers und Publizisten Wilfried F. Schoeller am 18. April im Buchladen Neuer Weg. Schoeller stellt die Geschichte der Neuen Zeitung vor, der bedeutendsten deutschen Nachkriegszeitung: Die Mitarbeiter und ihre Beiträge sind die einmalige Dokumentation des Zusammentreffens der geistigen Elite der Nachkriegszeit und zugleich eine literarische Chronik von der Trümmerzeit bis zu den Aufbaujahren.
Einen ganz anderen Zugriff auf Zeitgeschichte wagt die Journalistin und Schriftstellerin Eva Menasse. Am 7. Juni liest sie im Theater am Neunerplatz aus ihrem Roman »Vienna«, der Geschichte einer Wiener Familie mit jüdischen Wurzeln. Das persönliche Erinnern ist der Ausgangspunkt ihres Erzählens, in dem sie ein Ensemble hinreißender Figuren und unerwarteter Begebenheiten entwirft. Ganz nebenbei zeigt sie auf individueller Ebene das Entstehen und den Verfall von Familiengeschichte und -identität.
Nur noch mit kabarettistischen Mitteln können sich dagegen die beiden Polit-Profis Thomas Ebermann und Rainer Trampert des sie umgebenden politischen Wahnsinns erwehren. Mit musikalischer Begleitung tragen sie am 1. Mai bei der Eröffnung des AKW-Biergartens Texte aus ihrem Bestseller »Sachzwang und Gemüt« vor.
Zum poetischen Highlight des Monats muss sich der Besucher am 5. April in Roswitha Foersters Holzmühle bei Holzkirchen begeben. Dort präsentiert sich der Dichter Wulf Kirsten, einer der außergewöhnlichsten und prägnantesten Lyriker deutscher Sprache, mit einem Querschnitt aus seinem Werk.

Eva Manesse | Wilfried F. Schoeller | Wulf Kirsten | Thomas Ebermann und Rainer Trampert | Buchladen Neuer Weg | Theater am Neunerplatz | AKW


Das Kitzinger Land zeigt sich vom 15. bis 17. April 2005 an über 30 Stellen von seiner kunstvollen Seite: Regionale Künstler öffnen ihre Ateliers, stellen an anderen interessanten Orten aus, Musiker und Theaterkünstler laden zu ihren Auftritten ein. Dettelbach steht in diesem Jahr besonders im Mittelpunkt – der Würzburger Jazzchor gastiert am 17. April in der Wallfahrtskirche Maria im Sand, die Ateliers von Roger Bischoff und Jeanette Sada präsentieren sich der Öffentlichkeit, der Künstler Clemens Hegler stellt seine Objekte im Eiscafe Galeria aus. Jörg Meister erzeugt am Bach Licht- und Klanginstallationen, während Burkhard Schürmann und Gerhard Horak im Historischen Rathaus aufwarten. Im Weingut Glaser-Himmelstoß sind Arbeiten des Gold- und Silberschmieds Markus Engert zu sehen, und  am 15. April klingt der erste Tag der Kulturstationen um 21 Uhr im Weingut Georg Apfelbacher mit Klängen von Hugos Bluesladen aus.

www.kitzingen.de


Keine nummer ohne Schiller: Ende April startet die Werkstattbühne ihre Aufführung von »Kabale und Liebe« in der Inszenierung von Hermann Drexler. Ausführlicheres dazu gab es bereits in der nummerzwei, deshalb hier aus aktuellem Anlass nochmal die Termine: Premiere am 23. April, weitere Vorstellungen am 27., 29. und 30. April, am 1., 4., 6., 7., 9., 11., 13., 14., 15., 18., 20., 21., 22., 25. Mai sowie am 3. und 4. Juni; Vorstellungsbeginn jeweils 20 Uhr.

Werkstattbühne


Das Kunstgut R . + M. Döbele in Dettelbach, OT Effeldorf, lädt zur 17. Kunstauktion am Samstag, 16. April um 14 Uhr ein. Vorbesichtigung der Kunstwerke des 20. Jahrhunderts von Max Ackermann bis Andreas Zorn ist vom 12.–15. April 2005 von 14–19 Uhr möglich oder unter www.kunstgut-doebele.de
Der aktuelle Auktionskatalog kann dort für € 7 bestellt werden.

Kunstgut Döbele


Die Maximilian-Gesellschaft in Würzburg am 8. April:
Dem berühmten französischen Diplomaten Talleyrand, Gegenspieler von Metternich beim Wiener Kongreß 1815, wird das Bonmot zugeschrieben, daß, wer das Ancien Régime nicht selbst erlebt habe, nicht wisse, was die douceur de vivre sei. Ein Lebensstil war unrettbar verschwunden.
Wer sich nur ein bißchen mit der Bibliophilie beschäftigt, der Leidenschaft für Bücher und ihrer Geschichte, hat das zwingende Gefühl, eine vergleichbare Zäsur habe die erste Währungsreform 1923 für Bücherliebhaber bedeutet. Ein gewiß kaum wiederholbares vorbildhaftes Ereignis war, daß am Anfang der Kunst gedruckter und illustrierter Bücher, um 1500, ein Kaiser selbst Bücherliebhaber war und Dürer in seine Dienste genommen hat. Von daher ist er nicht zu Unrecht Namenspatron der einen bedeutenden Gesellschaft, die sich dem schönen Buch widmet, der Maximilian-Gesellschaft. Sie hat ihr Jahrestreffen am 8. und 9. April in Würzburg, tagt im Toskana-Saal und läßt sich in der Universitätsbibliothek besonderes schöne und rare Exemplare zeigen.
Einer der größten jener Zunft der »grundgescheuten Antiquarii« – so der Titel einer Sammlung seiner Aufsätze, vor vielen Jahren erschienen, dann verramscht, jetzt gesucht – Carl Georg von Maaßen, war der Prototyp des Bibliophilen der vorletzten Jahrhundertwende: mit ererbtem Vermögen widmete er sich seiner Sammelleidenschaft, häufte romantische Erstausgabe auf Erstausgabe – und stand der Vernichtung seines Vermögens durch die Währungreform hilflos gegenüber. Seine Ausgabe von E.T.A. Hoffmann blieb ein Torso auf allerhöchstem Niveau, ein romatisches Fragment eben.
Ein weiterer Riese sei in Erinnerung gebracht, der den zweiten Protoyp repräsentiert: Karl Wolfskehl, ein erratischer Block zwischen George-Kreis und Expressionismus. Nazi-Deutschland vertrieb ihn bis nach Neuseeland, bibliophile Briefausgaben halten die Erinnerung an ihn wenigstens noch auf kleiner Flamme wach.
Die Leidenschaft zum schönen, zum sorgfältig edierten Buch in einer sich immer mehr ausbreitenden Welt des Ramsches hält die Maximilian-Gesellschaft aufrecht: Sie ediert Bücher, das Buch als handwerkliches Kunstwerk. Die kleine Auflage, die bald vergriffen ist, versteht sich von selbst. Die Verbindung zur graphischen Illustration nicht minder.
Es ist, leider, ein überschaubares Häufchen Standfester, in Würzburg und Umgebung grade mal eine Handvoll. Aber vielleicht verirren sich ja doch Gleichgesinnte zur Diskussion über »Neue Probleme für alte Bücher?« im Toskana-Saal am Freitag, 8.April, um 16.00 Uhr.

Maximilian-Gesellschaft


In der Würzburger Kunstgalerie Milchhof werden ab dem 7. April (Vernissage um 20 Uhr) grafische Werke der argentinischen Künstlerin Celeste Palacios ausgestellt. Ihre provozierende Serie »Pop Erótico«, mit der sie in Argentinien bereits zwei Wettbewerbe gewann, stellt dabei den Mittelpunkt der Ausstellung dar, ergänzt um einige unabhängig davon entstandene Werke. In detaillierten Illustrationen auf Papier, die menschliche Körper in synthetisierender Art und Weise wiedergeben, nähert sich die Künstlerin mit einem ironischen und humorvollen Blick dem Thema Sex und setzt dieses in einer dem Comic ähnlichen bildnerischen Sprache um. Die dargestellten Charaktere erscheinen in Situationen, die nicht nur in der lateinamerikanischen Gesellschaft tabuisiert und verheimlicht werden.

Celeste Palacios | Milchhof


Noch einmal Milchhof: Die Barockmaschine ist ein phantastisches wie mysteriöses audio-visuelles Event – ein Fest für die Sinne und den Geist, musikalisch inspiriert unter anderem durch den »Stylus Phantasticus«, einer musikalischen Stilart aus dem 17. Jahrhundert – bestehend aus Musik, Illuminationen, bewegten Bildern und Projektionen. Eine besondere Wahlverwandtschaft der Barockmaschine besteht zur Philosophie des frühbarocken Jesuitenpaters Athanasius Kircher, der vor dem 30-jährigen Krieg an der Universität Würzburg Mathematik lehrte und dort sein erstes Werk veröffentlichte, ein Buch über magnetische Phänomene. Auch gilt Athanasius Kircher als Erfinder der Laterna Magica, dem ersten Bewegtbild-Projektor, und einer komponierenden Musikmaschine, der musarithmetischen Arche, dem wohl ersten Musikcomputer. Diese beiden Vorläufer heutiger multimedialer Maschinen inspirierten den Künstler Andy Mellwig neben der Leibniz-Interpretation des französischen Philosophen Gilles Deleuze (»Die Falte«; »Leibniz und der Barock«). Milchhof, 28. April um 20.00 Uhr – Kartenvorverkauf und Platzreservierungen im Buchladen Neuer Weg, Eintritt € 10.–
Achtung, nur begrenztes Platzangebot!

Barockmaschine | Milchhof