Nummer – Zeitschrift für Kultur in Würzburg und New York
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Aktie des Internationalen Kunstpreises
von Wolf-Dietrich Weissbach
Jetzt endlich:

Ein neuer Kunstpreis

Das Malerfürstentum Neu-Wredanien startet gemeinsam mit drei Galerien aus Caen den utopian-art-prize 2005

Die Idee ist so ungewöhnlich, daß sie den vier Wredaniern den zweiten Preis einbrachte:
Bei der Verleihung des Partnerschaftspreises für Kultur 2004 des Bezirks Unterfranken an das Malerfürstentum Wredanien zeigte sich Bezirkstagspräsident Graf von Ingelheim hocherfreut über diesen innovativen Gedanken, einen »Internationalen Kulturpreis der Partnerstädte« auszuloben, gleichzeitig zweifelte er mit dem Hinweis auf die knappen Kassen der Kommunen daran, daß diese Idee jemals umgesetzt werden würde.

Wredanier geben aber niemals auf: Mit dem Umzug in die Innere Aumühlstraße 15–17 und mit einer neuen Galerie für zeitgenössische Kunst namens Professorium wird »Neu-Wredanien« den Internationalen Kunstpreis der Partnerstädte für 2005 endgültig aus der Taufe heben. Mit von der Partie des mittlerweile auf internationales Sprachniveau angehobenen utopian-art-prize sind drei Galerien aus Caen: ART4, plein cadre und Wam.

Zugegeben, ganz so taufrisch ist die Idee, die ja bereits im Jahr 2000 geboren wurde, inzwischen nicht mehr. Vor fünf Jahren bestand noch die Hoffnung, daß sich die Städte selbst einklinken könnten, indem sie für die Künstler ihrer Partnerstädte einen solchen Preis ausloben würden. Das erwies sich als Trugschluß: Einerseits wohl wegen der derzeit schwierigen Finanzlage, andererseits machten die Initiatoren die Erfahrung, daß die vollmundige Beteuerung (im Mai 2001 in der sogenannten »Würzburger Partnerschaftserklärung« von Würzburg, Caen, Dundee, Suhl, Bray, Salamanca und Umea auch schriftlich niedergelegt), man wolle die bestehenden Verbindungen weiter wachsen sehen und neue entstehen lassen, sie vor allem ermöglichen und sie erweitern, des weiteren partnerschaftliche Aktivitäten zwischen den Gemeinwesen, u. a. auch in der Kultur, gemeinsam tragen, stärken, mit Leben erfüllen, nicht nur von den Schwierigkeiten reden, sondern auch von den Chancen und gemeinsam an Europa bauen … wohl nur für die Presse gemeint war.
Vielleicht lag die Blockade daran, daß Verwaltungsleuten, denen das Konzept seit Jahren vorliegt, folgendes nicht klar zu machen ist:

Der Internationale Kunstpreis
der Partnerstädte

1. Das Besondere an diesem Konzept ist die mögliche Vernetzung und die Internationalität, z. B.:
Die Stadt Würzburg schreibt für die Künstler ihrer Partnerstädte einen Kunstpreis aus. Das bedeutet zwar, daß kein Würzburger Künstler diesen Würzburger Kunstpreis gewinnen kann, aber da im Gegenzug die Partnerstädte Würzburgs ebenfalls einen Kunstpreis ausschreiben, kann ein Würzburger Künstler den Kunstpreis der Stadt Caen, der Stadt Umea usw. gewinnen.

2. Ein besonderes Bonbon winkt dem Kunstpreisträger: Er kann eine Ehrenrunde drehen, z. B.:
Künstler/in XY aus Würzburg, der/die den Kunstpreis Caen erhalten hat, kann als Ehrenvertreter Caens im darauffolgenden Jahr an der Kunstpreis-Ausstellung von Caens Partnerstädten teilnehmen; XY hätte dann eine Ausstellung in Portsmouth/England, obwohl Würzburg und Portsmouth keine Partnerstädte sind.

3. Keine der teilnehmenden Städte wäre logistisch überfordert: In jeder Stadt gibt es ein Städtepartnerschaftsbüro, das für solche Aufgaben gerüstet sein sollte. Man könnte den Zeitpunkt von Ausstellung und Preisverleihung in eine Zeit legen, in der sowieso die Vertreter der Partnerstädte anwesend sind (Mainfrankenmesse), was Kosten spart. Nur den Gewinner müßte man »einfliegen« lassen.

4. Durchführung: Der Wettbewerb wird von Fachleuten juriert; als Gewinn ist eine Summe von € 5 000.– und eine Ausstellung angedacht.
Man verständige sich auf ein gemeinsames Thema; damit hat der Kunstpreis von Anfang an ein internationales Gewicht mit politischem Anspruch, die Beiträge auch eine Vergleichsbasis. Dokumentiert werden sollen die Arbeiten im Internet.

5. Finanzierung: Der Kunstpreis soll über eine »Kultur-Aktie« finanziert werden. Benötigt würden für Organisation mit Preisgeld ca. € 10 000.– bis 15 000.–, was mit dem Verkauf von rund 1000 Aktien à € 15.– zu bewerkstelligen wäre. Mit werbender Unterstützung der jeweiligen OBs, von Stadträten und anderer VIPs dürfte der Verkauf der Aktien kein Problem sein.

Soweit die Planungen. Nach Jahren reifte die Einsicht, daß dieser Kunstpreis auf die Unterstützung der Kommunen bis zum Sanktnimmerleinstag warten muß und demzufolge nur auf privater Basis durchgeführt werden kann.
Die Wredanier konnten sich dabei auf die guten Kontakte nach Caen stützen. Der Internationale Kunstpreis der Partnerstädte wird jetzt mit neuem Namen als
utopian art prize 2005
für die Partnerstädte von Würzburg und Caen ausgeschrieben, also folgendermaßen: Würzburg schreibt für die Künstler in Caen, Salamanca, Suhl, Umea, Mwanza, Rochester, Otsu aus; Caen für die Künstler in Würzburg, Portsmouth/England, Nashville/USA, Alexandria/USA und Thies/Afrika.
Thema der Kunstpreise soll sein: »Das Fremde«. Im September werden die Arbeiten der Künstler, die sich daran beteiligen u.a. im Professorium – Galerie für zeitgenössische Kunst und voraussichtlich auf der Mainfrankenmesse ausgestellt. Zeitgleich stellen die Caeneser Galerien ART 4, plein cadre und Wam ihre Partnerschaftskünstler aus.

Die dreisprachigen Kultur-Aktien sind gedruckt, in Caen ist der Verkauf bereits angelaufen (siehe beiliegenden Artikel aus »Ouest – France«). Auch in Würzburg ist die Kultur-Aktie für € 15.– im Malerfürstentum Neu-Wredanien erhältlich. Je größer die Unterstützung dafür, desto größer ist die Chance, diesen Kunstpreis Tradition werden zu lassen, und die hohe Preissumme (und somit das Prestige des Wettbewerbs) halten zu können.
Angelika Summa

Würzburger Künstler, die sich am Kunstpreis Caen beteiligen wollen, können die Ausschreibungsbedingungen unter folgender Adresse erhalten:
Malerfürstentum Neu-Wredanien
z. Hd. Frau Hella Huber
Innere Aumühlstr. 15–17
97076 Würzburg

Nachtrag: Die Initiatoren werden sich nicht an diesem Wettbewerb beteiligen.